„Ein Ort der Freundschaft für alle“

Das internationale Jugendtreffen in Taizé

Schlägt man das Wort „Begegnung“ im Wörterbuch nach, wird dieses zumeist mit dem Synonym „Zusammentreffen“ definiert. Wer zum internationalen Jugendtreffen nach Taizé kommt, wird aber schnell feststellen, dass Begegnungen hier mehr sind als ein bloßes Aufeinandertreffen von Personen.

Woche für Woche kommen tausende Jugendliche aus aller Welt auf dem Gelände der ökumenischen Communauté de Taizé (deutsch: Gemeinschaft von Taizé) im kleinen, gleichnamigen Dorf in Frankreich zusammen, um in der Regel sieben Tage am gemeinsamen Leben und dem Tagesprogramm teilzunehmen und sich mit anderen jungen Menschen auszutauschen. Durch das einfache Leben, die intensiven Gespräche, das gemeinsame Singen und Beten, die kurzen Zeiten der Stille während den täglichen Gebeten und den geregelten Tagesablauf gelingt es schnell, Abstand vom Alltag zu gewinnen und die besondere Atmosphäre dieses Ortes auf sich wirken zu lassen. Das Herz kommt zur Ruhe und öffnet sich für die Begegnungen und das gemeinschaftliche Miteinander.

„So viele, verschiedene Jugendliche hier auf dem Hügel versammelt zu sehen, gleicht einem Fest und gib uns Hoffnung, dass ein Zusammenleben in Frieden möglich ist.“
(Frère Alois, Prior der Communauté de Taizé)

„Die Berufung der Kirche ist es, ein Ort der Freundschaft für alle zu sein.“, schreibt der Prior der Communauté, Frère Alois, in seinem Brief „Einheit stiften - Vorschläge für das Jahr 2022“. In Taizé ist diese Freundschaft, die Gemeinschaft, die Einmütigkeit mit den anderen jungen Gläubigen intensiv spürbar. Unabhängig von Religion, Konfession, ethnischer oder sozialer Herkunft können hier wahrhaftige zwischenmenschliche Begegnungen auf Augenhöhe stattfinden.

Neugierig geworden? Jedes Jahr an Pfingsten fährt eine Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener der Seelsorgeeinheit Strohgäu für eine Woche nach Taizé. Bei Interesse meldet euch bei den Pfarrbüros. Wir freuen uns auf euch!

Marina Schmautz und Julian Dehnert

Geschichte der Communauté und der Jugendtreffen

Die Gemeinschaft von Taizé wurde vom Schweizer Roger Schutz gegründet, der sich während des Zweiten Weltkriegs im kleinen Dorf Taizé niederließ, dort ein leerstehendes Haus kaufte und unter bescheidenen Verhältnissen Kriegsflüchtlinge und Hilfesuchende beherbergte. Im Jahr 1942 zur Flucht gezwungen, lebte er bis zum Kriegsende in Genf, wo das gemeinsame Leben der ersten Brüder von Taizé begann. Zwei Jahre später kehrten die Brüder nach Taizé zurück. Allmählich schlossen sich weitere junge Männer den ersten Brüdern an. Heute zählt die Communauté von Taizé an die hundert Brüder, Katholiken und Mitglieder verschiedener evangelischer Kirchen. Sie stammen aus über 30 Ländern. Der Gründer und erste Prior der Communauté, Frère Roger, starb im Jahr 2005 an den Folgen einer Messerattacke während eines Gottesdienstes. Frère Alois Löser folgte ihm als Prior nach.

In den 1960er Jahren folgten immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene der Einladung der Brüder, die Communauté zu besuchen und mit Jugendlichen aus aller Welt in spirituellen Austausch zu treten. 1966 fand das erste offizielle Internationale Jugendtreffen mit 1400 Teilnehmern aus 30 Ländern statt. Seitdem kommen jährlich 100.000 Besucher verschiedenster Nationalitäten und Konfessionen nach Taizé.

Quelle: Ateliers et Presses de Taizé